Herzlich willkommen bei der Ämtler Bühne!
Schön, haben Sie den Weg auf unsere Homepage gefunden.
Wir freuen uns, wenn Sie in unseren Seiten stöbern und vielleicht haben wir Sie ja "gluschtig gmacht", mit uns dem Theaterfieber zu frönen.
Immer wieder suchen wir Vereinsmitglieder, welche sich in den folgenden Bereichen einbringen möchten:
- Schauspiel
- Gastronomie
- Abendkasse
- Ticketing
- Unterstützung der Kostümbildnerin
- Mithilfe beim Bühnenbau
- Maske & Frisuren
- Materialverwaltung
- Nachwuchsförderung (zB Kinder-Theater-Nachmittag mitbetreuen)
Weitere Angaben zu einer Mitgliedschaft finden Sie hier.
Ausführlichere Erlebnisberichte aus 40 Jahren Aemtler Bühne
Heini Ehrensberger, Gründungsmitglied und langjähriger Bühnenbildner
„Näbel über em See“ war ein feines, poetisches Stück mit leisen Tönen. Heinz Bühlmann, der Regisseur, freute sich, seine Arbeit seinen Freunden, Freundinnen und Bekannten aus dem Zürcher Niederdorf zu zeigen.
Am Abend der denkwürdigen Vorstellung fuhr ein gemietetes Postauto im Ennetgraben vor und entlud die illustre, quere, feuchtfröhliche Gesellschaft. „Wenn das nur gut kommt“, war unser aller Gedanke.
Die Niederdörfler belegten die obersten Reihen im Saal. Die Vorstellung begann, wie befürchtet etwas unruhig. Wieviel erträgt die besinnliche Stimmung des Stücks? Aber oh Wunder, langsam wurde es hinten still, und der ganze Saal folgte gebannt dem Geschehen auf der Bühne. Nur manchmal war aus den oberen Rängen ein leises Schniefen und Schnäuzen zu hören… Als der Vorhang fiel, ertönte ein grosser, herzlich warmer Applaus.
Das Wagnis hatte sich gelohnt.
1986 „Näbel überem See“ von Jakob Stebler / Regie Heinz Bühlmann
Hans Schwendener, Gründungsmitglied und langjähriger Spieler
Die Hauptperson im Menschenfeind war Alceste, und der hatte viel Text zu lernen.
Ich büffelte den Text, bis er sass, wie ich hoffte.
Wir hatten keine Souffleuse. Also fragte ich Urs, was ich denn machen sollte, wenn ich einen „Hänger“ hätte. Er meinte, das hätte ich nicht, ich solle aber für alle Fälle bei allen Abgängen ein Textheft platzieren. „Wenn es trotzdem passiert, machst du einen Abgang und schaust im Textheft nach; das merkt niemand.“
Und es passierte. Auf der Bühne stand ein Sofa, auf dem meine Widersacher Acaste und Clitandre sassen. Ich „hing“… Intuitiv hob ich das Sofa auf, warf die beiden zu Boden, verliess die Bühne „seelenruhig“ und schaute im Textheft nach. Das dauerte vielleicht eine halbe Minute.
Als ich zurückkam, sassen die beiden immer noch verdutzt am Boden.
Kein Mensch im Publikum merkte, dass da eben etwas schiefgelaufen war.
Mengia Caflish, langjährige Spielerin und auch tätig in Produktionsleitung und Regieassistenz
Ein Anruf: Die Aemtlerbühne suche noch schwarze Frauen für die Belebung des Dorfbildes im neuen Stück – ob mich der Regisseur anrufen dürfe. Johannes Peyer ruft an: „…Sie sind zu jung, aber kommen Sie heute Abend in die Probe“.
Er mustert mich – ich mustere ihn: „Kennst du die Witwe im Sorbas-Film?“. „Ja“. „Das ist es“.
An den wenigen verbleibenden Proben erfuhr ich, wann und wo ich in verschiedenen, bereits gebauten Szenen auf- und abtreten soll. Die Gestaltung war fürs Erste mir überlassen, und so hatte ich die Gelegenheit, meine stummen „Witwen-Geschichten“ in die Dorfszenen hineinzuspinnen. Einige Mitspieler interagierten subtil, andere ignorierten die Figur vollständig – auch passend.
Alles unter dem wachsamen und schützenden Auge eines unvergesslichen Regisseurs, dem nichts entging.
Zu den Witwen- Geschichten gab es zahlreiche Hypothesen – selbst im „Affoltemer“ Anzeiger wurde die mysteriöse schwarze Frau erwähnt.
Eine Rolle am Rande – und doch Bühnenmomente, die ganz besonders in Erinnerung geblieben sind.
1995 „D’Frau vom Beck“ von Marcel Pagnol / Regie Johannes Peyer
* * *
Für die Rolle der Frau Leimgruber hatte ich mich nicht gemeldet – zu schwierig. Umso erstaunter war ich, als ich die Rolle angeboten bekam.
Frau Leimgruber war Neuland nach vielen Hübschen und Schönen – eine verhärmte, geschwätzige, wohl eher einsame Frau mittleren Alters – in Kleiderschürze und Schlarpen – oft ungefragt ihre Meinung abgebend.
Eine Rolle führt in die „parallele Wirklichkeit“ des Ichs. Es brauchte einige Zeit, bis ich bei Frau Leimgruber angekommen war. Auch technisch kam ich nahe an meine Grenzen. Sie führte in der kundenleeren Apotheke einen langen Monolog zur Tragödie im Dorf, dessen aufgeregter, unterbruchsloser Vortrag zwingend war. Mehrere Stunden Probe mit kurzen Verschnaufspausen – nicht ganz ohne Anflüge von stiller Verzweiflung – haben ihn an einem langen Nachmittag zum Leben erweckt. Ich bin dem „gelangweilten“ Apotheker (Thomas Stricker) und dem Regisseur bis heute dankbar, dass sie mit mir durchgehalten haben. Frau Leimgruber bleibt unvergessen.
2001 „Der jüngste Tag“ von Ödön von Horvath / Regie Dodo Déer